Seit Anfang November werden die Lehrer der „Almaz Boehm Vocational School“ in Alem Katema zu Unternehmer-Trainern ausgebildet. Jeweils 20 kamen in den ersten beiden Novemberwochen mit dem Bus in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba, um dort Workshops zu den Themen „Unternehmerische Einstellung“, „Persönliche Stärken“, „Ziele setzten“ und „Motivation“ zu machen. Wieder zurück in ihrer Schule werden die Lehrer mit ihre 50 Kollegen und ihre Schüler die drei vierstündigen Workshops machen. Ziel ist es, alle der 5000 Schüler mit dem Thema Unternehmertum in Berührung zu bringen. „Selbst wenn sich von den Teilnehmern nur ein Prozent selbständig machen, haben wir schon 50 neue Arbeitsplätze in Alem Katema geschaffen“, erklärt Alexander Bestle, 2. Vorsitzender des Partnerschaftsvereins und Hauptinitiator des Programms: „Viele von ihnen werden aber weitere Mitarbeiter brauchen – und vielleicht können wir ja sogar mehr als ein Prozent aktivieren.“ Zusammen mit Manuel Gollner, einem erfahrenen Unternehmer und Business-Coach, hat Bestle Mitte des Jahres eigens für die Workshops eine gemeinnützige GmbH gegründet: „GO! Entrepreneur“. Trotz des Ausnahmezustandes, der eine größere Projekt-Reise in die Partnerstadt verhinderte, war Gollner dann Ende Oktober mit der amharisch sprechenden GO!-Instruktorin Fasika Pawlos und dem Praktikanten Kai Sandbrink für die Workshops nach Addis Abeba gefahren. Die Begeisterung für Form und Inhalt der Workshops war groß bei allen Lehrern aus er Provinz – nun ist es Aufgabe der Organisatoren in Alem Katema und Vatersteten, diese Begeisterung zu allen Schülern der Berufsschule zu bringen.
Die Unternehmer-Kurse sind jedoch nur ein Teil der Maßnahmen, die die Gemeinde Vaterstetten im Rahmen des Projekts NAKOPA („Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte“) vom Bund gefördert bekommt. Auch fachliche Fortbildungen stehen auf dem Programm – Schwerpunkt im ersten Jahr: ICT, Information and Communications Technology. Hier ist der Ausbau des örtlichen Internet-Cafés geplant, das in Zukunft von ICT-Absolventen der Vocational School betrieben werden soll. Diese sollten eigentlich bei der Workshop-Reise im Dezember ausgesucht werden – von Kursleitern aus Deutschland und den äthiopischen Projektleitern. Jetzt werden die örtlichen ICT-Experten den Workshop, er gleichzeitig ein Assessment-Center sein soll, selbst organisieren – mit Hilfe aus der Hauptstadt, wenn nötig. „Mir gefällt es jetzt fast besser, dass das vor Ort selbst organisiert wird“, meint Alexander Bestle: „Im Moment sieht es so aus als können wir aus der Not eine Tugend machen.“
Insgesamt stehen 200.000 € für Maßnahmen in den nächsten drei Jahren zur Verfügung, die über Service-Agentur „Engagement Global“ vom „Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (BMZ) kommen. Im den kommenden Jahren werden erst „Automotive“ und dann „Construction“ als Bereiche der Berufsschule in Alem Katema im Fokus der Förderung stehen. Träger und Organisator des Projekts in Deutschland ist die Gemeinde Vaterstetten, die vom Partnerschaftsverein und der gGmbH „GO! Entrepreneur“ unterstützt wird.